Münchner Filmzentrum
  1. Open Scene 24. 9. 2015: „Vor der Revolution“ von Bernardo Bertolucci

    In der nächsten „Open Scene“ am Donnerstag, dem 24.09. 2015, um 19.00 Uhr zeigen wir gemeinsam mit dem Münchner Filmzentrum e.V. (MFZ) den italienischen Spielfilm VOR DER REVOLUTION (1964) von Bernardo Bertolucci, in dem er kunstvoll die politische und gesellschaftliche Stimmung Italiens eingefangen hat. Jürgen Wolter hält eine Einführung.

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    PRIMA DELLA RIVOLUZIONE (VOR DER REVOLUTION)
    Italien 1964 – Regie: Bernardo Bertolucci – Buch: Bernardo Bertolucci, Gianni Amico – Kamera: Aldo Scavarda – Musik: Ennio Morricone – Darsteller: Francesco Barilli, Adriana Asti, Christina Pariset, Morando Morandini – 115 Minuten, OF mit englischen Untertiteln.

    Der junge Fabrizio aus dem wohlhabenden Bürgertum von Parma – trotz seiner Herkunft ein Marxist – und seine Tante Gina beginnen ein verbotenes Verhältnis miteinander. Sie bewegen sich durch die Straßen von Parma und die umgebende Landschaft, reden über politische Theorien und schwelgen in Melancholie. Ein wichtiger   Gesprächspartner der beiden ist ein kommunistischer Grundschullehrer. Fabrizio steht in seinem Leben zwischen seinen politischen Idealen und den bürgerlichen Konventionen, mit denen er fest verwurzelt ist. Mit einer wilden Flut von Bildern und Tönen beschreibt Bertolucci Szenen aus verschiedenen sozialen Milieus: ein Abend in der Oper, der Rausch einer jungen Liebe, ein verzweifelter Aristokrat, dessen Welt durch den Siegeszug des Kapitalismus im Untergehen begriffen ist. Bei seinem zweiten Spielfilm, der in in seiner Heimatstadt Parma angesiedelt ist, hat der erst 22-jährige Bertolucci zum Teil autobiografische Themen verarbeitet. Stilistisch orientierte er sich dabei an seinen Vorbildern Michelangelo Antonioni und Jean-Luc Godard.

    „Selten ist ein Talent mit solcher Leuchtkraft in die Filmszene eingebrochen, wie Bertolucci es mit diesem Film tat. Eine Flut poetischer Bilder, Bilderfolgen und Töne, stellt PRIMA DELLA RIVOLUZIONE eine unverhüllt leidenschaftliche, höchst persönliche Aussage über die politische und sexuelle Volljährigkeit dar. … Ein tiefes Gefühl für ein sinnliches, sinnenschweres, bilderreiches Kino der radikalen Form, Textur, Farbe, Komposition hat sein Gegengewicht in einer starken Empfänglichkeit für soziale Fragen, so auch für das Dilemma des radikalen Bürgersohns in einer Periode des niedergehenden Kapitalismus.“ (Amos Vogel)